Vereinschronik

Geschehen zu Nordermoor am 18. Juni 1910 im Wirtschaftslokal

des Herrn Georg Abeler.

Anwesend waren:

 

  1. Zimmermeister Bernhard Thümler, Nordermoor
  2. Landwirt Friedrich Behrens, Bardenfleth
  3. Maurermeister Friedrich Battermann, Bardenfleth
  4. Maurer Fritz Battermann, Bardenfleth
  5. Zimmermeister Adolf Hegeler, Bardenfleth
  6. Gastwirt Georg Abeler, Nordermoor
  7. Landwirt August Ostendorf, Nordermoor

 

Die Erschienenen beschlossen die Gründung eines Schützenvereins

unter dem Namen

 

                                      „ Moorriemer Schützenvereins“

 

und erklärten den Verein für gegründet und ihren Beitritt zu diesem

Verein als Aktivmitglieder.

 

Es wurde sodann eine viergliedrige Kommission gewählt zu Ausarbeitung

von Statuten und Besorgung der sämtlich erforderlichen Formalitäten.

Gewählt wurden in dieseKommission: Friedrich Battermann,

Friedrich Behrens, August Ostendorf und Georg Aberler.

 

Es soll demnächst eine Versammlung stattfinden, in der die Statuten

vorgelegt werden sowie Wahlen und Aufnahmen erfolgen. Die Kommisson

hat Erforderliches sogleich in die Hand zu nehmen. Als Lokal wurde

Abelers Gastwirtschaft gewählt.

 

Bereits am 16. Juli 1910 fand die nächste Versammlung statt, an der

8 Mitglieder teilnahmen. Zum Vorsitzenden des Vereins wurde Friedrich

Behrens gewählt. Ferner wurde beschlossen, von den Mitgliedern

einen unverzinslichen Geschäftsanteil von 6 Mark zu erheben. Der jährliche

Beitrag wurde auf 3 Mark und die Aufnahmegebühr auf 1 Mark festgesetzt.

 

 

In der Folgezeit wurde auf der Weide hinter dem jetzigen Schießstand

ein 175 m Schützenstand gebaut und am 2. Oktober 1910 ein Preisschießen

mit anschießendem Tanzkränzchen ( Klavier und Geige ) durchgeführt.

Am 9. Oktober 1910 schloss sich das 1. Examenschießen an.

 

Das 1. Schützenfest wurde für den 18./19. Juni 1911 angesetzt.

Mit einem Wecken morgens um 6 Uhr sollte es eröffnet werden.

Am Nachmittag war ein Festmarsch vom Schützenhof bis Gräper und

zurück sowie bis Johann Cahlo (später Grahlmann,Reinken), Nordermoor

und zurück vorgesehen. Für den Abend des ersten Festtages plante man

ein Feuerwerk und für den zweiten Festtag eine Kinderbelustigung.

Es kam jedoch ganz anders. Wegen einer Maul- und Klauenseuche wurde

das Schützenfest erst einmal abgesagt.

 

Am 9./10. Juli 1911 feierte man dann doch das 1. Schützenfest.

Zum Tanz spielte eine 14-Mann-Kapelle auf. Das Eintrittsgeld für den Saal

wurde für Herren auf 50 Pfennig und für Damen auf 30 Pfennig festgesetzt.

Als Tanzgeld erhob man 2 Mark, ein Einzeltanz in der Tanzbude

kostete 10 Pfennig.

 

Im Jahre 1913 wurde beschlossen eine Vereinsfahne anzuschaffen.

Die Fahnenweihe fand am 21. September 1913 statt. Ein Jahr später

legte der Verein sich eine Königskette zu. Ferner kam man überein weiße

Handschuhe zu tragen,wobei das erstePaar vom Verein besorgt werden sollte.

 

Die ersten Vergleichsschießen fanden in den Jahren 1912/14 mit dem

Schützenverein Elsfleth statt.

Die Aktivitäten des Vereins wurden dann durch den 1. Weltkrieg unterbrochen.

An der ersten Jahreshauptversammlung nachdem Kriege nahmen 8 Mitglieder

teil. Die geplanten Wahlen wurden von der Tagesordnung abgesetzt und

am 29. März 1919 nachgeholt. Vorher veranstaltete man bereits einen

Kappenball.

Im Jahr 1920 wurde der bei der Vereinsgründung festgesetzte Jahresbeitrag

von 3 Mark auf 5 Mark angehoben.

Zu der in diesem Jahr durchgeführten Maskerade hatten Zuschauer ohne

Kappen keinen Zutritt.

1921 fasste man den Beschluss, zur „Leichenparade“ stets mit Uniform

zu erscheinen.

 

 

 

 

Dann kam die Inflation, die auch nicht spurlos am Verein vorbeiging.

1923 wurde der Jahresbeitrag auf 400 Mark erhöht. Die Aufnahmegebühr

betrug 1000 Mark. Beim Schützenfest wurde als Startgeld für die Festscheibe

10.000 Mark erhoben. Wer tanzen wollte musste hierfür 6.000 Mark

entrichten. Mit einem Tausender konnte man den Festplatz betreten.

 

13 Jahre nach der Gründung des Vereins kam man auf der Jahreshaupt –

versammlung am 3. Februar 1923 überein dem Oldenburger Schützenbund

beizutreten.

In den Jahren danach setzten die Moorriemer Schützen sich verstärkt für

die Nachwuchsarbeit ein und gründeten 1927 einen Jungschützenverein

mit eigenem Vorstand. Ab Anfang 1929 wurden Jungschützen ab 21 Jahre

in den Hauptverein aufgenommen. Bereits ein halbes Jahr später erfolgte

eine Herabsetzung des Alters auf 18 Jahre. 1934 errichtete der Verein

4 weitere Schießstände (2 auf 25 m und 2 auf 100 m Entfernung).

 

Einen seltsamen Beschluss fasste die von 14 Mitgliedern besuchte

Jahreshauptversammlung am 7. März 1936. Aus dem Protokoll ist

wörtlich zu entnehmen:

 

„Von den Anwesenden wurde beschlossen, dass die

  Handwerker und Lieferanten des Vereins die Rechnungen

  pünktlich zum Jahresschluss hergeben müssen, andernfalls

die Bezahlung erst im Herst stattfindet“

 

Am 3. Juli 1936 ist eine Versammlung wegen Herannahen eines Gewitter

kurz nach der Eröffnung abgebrochen worden. Alle Angelegenheiten wurden

dem Vergnügungsausschuss überlassen.

 

Der erste Wechsel an der Spitze des Vereins vollzog sich am 8. Dezember

  1. Nach 27 Jahren legte Friedrich Behrens sein Amt als Vorsitzender

Nieder. Neuer Vorsitzender wurde Bernhard Thümler.

Beim Königsschießen der Jahre 1938 und 1939 herrschten strenge Sitten.

Wer am 2. Festtag nicht pünktlich um 9 Uhr anwesend war wurde vom

Schießen ausgeschlossen.

 

 

 

 

 

Nach dem dem 2. Weltkrieg verfügten die Alliierten den totalen Abbruch

der gesamten Schießanlage. Trotzdem nahmen die Schützen 1949 den

Schießbetrieb wieder auf. Im Garten des Vereinswirtes wurden Scheiben

aufgestellt. So half man sich über die nächsten Jahre hinweg.

Am 24. Januar 1951 erfolgte in Anwesenheit von 28 Mitglieder die

offizielle Neugründung des Vereins. Eine Schießhalle baute man im Jahr 1953.

Zu diesem Zweck kaufte der Verein in Friesoythe für 800 DM eine Baracke,

die im Garten des Vereinslokals wieder aufgebaut wurde. Die feierliche

Einweihung der neuen Halle fand anlässlich des Schützenfest 1954 statt.

Dem Verein standen damals 12 Luftgewehrstände zur Verfügung.

Seit 1960 verfügt der Moorriemer Schützenverein auch wieder über einen

Kleinkaliberstand. Dieser wurde anlässlich des Schützenfestes eingeweiht.

 

1973 wurde der Grundsatz der Gleichberechtigung zwischen Mann und

Frau auch im Moorriemer Schützenverein offiziell verwirklich und eine

Damenabteilung unter der Leitung von Helmut Ramke ins Leben gerufen.

Ganz so einfach war das damals allerdings nicht. Es wurde längere Zeit

diskutiert, ob Frauen in den Schützenverein gehören oder nicht.

Schließlich ist mit 24 Ja- Stimmen bei 2 Enthaltungen die Gründung einer

Damenabteilung beschlossen worden.

Der Moorriemer Schützenverein ist froh darüber, dass seinerzeit eine

positive Entscheidung zur Gründung einer Damenabteilung gefällt wurde.

Unser Damen haben Farbe ins Vereinsleben gebracht und gezeigt, dass

der Schießsport keine „ reine Männersache“ ist.

 

Im Jahre 1985 konnte der Moorriemer Schützenverein sein 75 jähriges

Vereinsjubiläum feiern. Gleichzeitig sind die neue Vereinsfahne sowie eine

neue Königskette, die mit Spenden aus der Bevölkerung finanziert wurden,

in Betrieb genommen worden.

Die Fahnenweihe nahm der Präsident des Oldenburger Schützenbundes,

Gerd Agena, am Schützenfest – Sonntag vor.

 

 

Zum Jubiläumsschützenfest 1985 wurde erstmals eine Festschrift herausgegeben. Wir möchten den Bürgerinnen und Bürger auf diese Weise

die wichtigsten Ereignisse aus dem Vereinsleben mitteilen und gleichzeitig

Informationen zum Schützenfest geben.

 

Unser Hauptbetätigungsfeld war im Jahre 1967 der Um – und Erweiterungsbau des Schießstandes, um unseren Schützen eine neue

Wirkungsstätte für die Ausübung ihres Sportes zu bieten, denn optimale

Trainingsmöglichkeiten bringen auf lange Sicht Erfolge. Dem konnten und wollten wir uns nicht verschließen und haben dieses für unsere Verhältnisse

große Bauwerk in Angriff genommen. Neben der sportlichen Betätigung

haben wir es auch als eine besondere Verpflichtung angesehen, für das

Vereinsleben auf dem Lande einen wirkungsvollen Beitrag zu leisten.

 

Die Schützen opferten ca. 2.500 Stunden ihrer Freizeit für dieses Bauwerk.

Es waren nicht nur Aktive im Einsatz, sondern auch viele Passive, die auf

diese Weise ihre Verbundenheit zum Moorriemer Schützenverein bekundeten.

 

Die Einweihung der neuen Schießanlage mit 10 elektrischen Zuganlagen

fand am 24. Juni 1988 statt.

 

Bedingt durch den Verkauf des Moorriemer Schützenhofes mussten wir im

Jahre 1994 Abschied nehmen von unserem Festplatz in Nordermoor, auf dem

jahrzehntelang unser traditionelles Schützenfest stattfand. Eine neue Bleibe

haben wir auf dem Dorfplatz in Eckfleth gefunden. Die gute Beteiligung der

Bevölkerung hat uns gezeigt, dass der Umzug positiv aufgenommen wurde

und dieses Fest aus Moorriem einfach nicht wegzudenken ist.

 

Seid 1996 veranstalten wir alljährlich unseres Schützenfestes einen bunten

Nachmittag für Alt und Jung, der mittlerweile zu einem festen Bestandteil

Unseres Festes geworden ist.

 

Im Jahre 2010 hat der Verein dann seine Schießsportanlage erneut

modernisiert. Neben einer neuen Heizung stehen den Schützen jetzt

10 vollelektronische Luftgewehr – Schießanlagen zur Verfügung. Die

Schießergebnisse werden gleich auf dem Monitor angezeigt, eine gesonderte

Auswertung entfällt damit. Für Training und Wettkampf wurden damit

optimale Voraussetzungen geschaffen um weiterhin erfolgreich zu sein.